Hugo Fischer (Presse)

Kieler Nachrichten, 2.April 2009

Er ist das fotografische Gedächtnis der Gemeinde

Hugo Fischer beim zehnjährigen Bestehen des Heimatvereins verabschiedet

Hugo Fischer - Foto aus Kieler Nachrichten
Hugo Fischer und seine Frau Ilse. Als Fotograf war er fast drei Jahrzehnte lang das fotografische Gedächtnis der Gemeinde.   Fotos Nemitz

Schacht-Audorf - Mit einem Empfang feierte der Heimatverein am letzten Märztag sein zehnjähriges Bestehen. In der Dorfgeschichtlichen Sammlung, der Chronik und dem Archivkreis bewahrt der Verein als kollektives Gedächtnis die Vergangenheit Schacht-Audorfs.

Von Frank A. Nemitz

„Wir sind jetzt zehn Jahre alt. Die Ursprünge sind aber älter und reichen bis zur 650-Jahrfeier 1980 zurück", erzählte Vorsitzender Erwin Nöhren. Er ist nach Heinz Baumann und Hubert Siebert der dritte Vorsitzende in der Vereinsgeschichte. „Mit 150 Mitgliedern stehen wir gut da. Wir freuen uns aber über neue Mitglieder und vor allem über Stifter von Exponaten aus der Vergangenheit", sagte Nöhren.

Mit der 650-Jahrfeier blühte vor 29 Jahren das Interesse an der Ortsgeschichte auf. Heinz Föllscher, Johann Haecks, Heinz Baumann, Udo Rzymianowicz und Hugo Fischer bildeten einen Ausschuss, der die weitere Entwicklung der Gemeinde dokumentieren sollte. Später kamen Rolf Beth, Gerd Jürgensen und Hubert Siebert dazu. Daraus entstand der Archivkreis. „Unsere Maulwürfe, die Kellerkinder vom Archiv", scherzte Erwin Nöhren.

Einer von ihnen ist der 87-jährige Hugo Fischer. Ein begeisterter Amateurfotograf. „Ich habe schon als Kind gerne fotografiert. Erst mit einer Box, dann mit einer Voigtländer", erinnerte sich Fischer. Fast 30 Jahre lang hat er für das Archiv ehrenamtlich Zeitgeschichte und Entwicklung Schacht-Audorfs fotografiert. „Meine Frau Ilse hat mich immer unterstützt und Verständnis für meine zeitaufwendige Leidenschaft gehabt", sagte Hugo Fischer. Das Paar ist inzwischen 63 Jahre miteinander verheiratet.

In den drei Jahrzehnten sind rund 4000 Bilder entstanden. Allein deren Entwicklung hat etwa 1000 Stunden im Labor gedauert. Fischer entwickelt bis heute in seiner Dunkelkammer alle Bilder selbst. „Ich habe aber natürlich auch eine Digitalkamera", versicherte der ambitionierte Fotograf. Alle Bilder liegen sauber sortiert und verschlagwortet in einem mächtigen Stahlschrank des Archivs.

Nun möchte Fischer etwas kürzer treten und zieht sich aus dem Archivkreis zurück. Bürgermeister Eckard Reese verabschiedete ihn auf dem Empfang mit einem großen Präsentkorb als „fotografisches Gedächtnis" der Gemeinde.