Konstruktivismus (1913-1930, Kasimir Malewitsch, Theo van Doesburg, Piet Mondrian )
 
Auszüge aus dem Arbeitstext zur Radiosendung “ Die Kunststunde “ am 28.11.2013
 (Hinweis: die Zitate und Quellen sind nicht gekennzeichnet !)

Video - Mondrian

Video: De Stijl (englisch)

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Video: das schwarze Quadrat - (m)eine Meinung

Navi Web 2014 oben

Hallo liebe Kunstfreunde,
heute möchte ich Ihnen eine Kunstrichtung nahebringen, die - ich möchte es der Aufrichtigkeit halber gleich sagen – die ich persönlich in großen Bereichen nicht mag. Oder anders ausgedrückt: deren Ansatz mich nicht überzeugt, sofern er den Bildern mehr Bedeutung zumisst, als ein schönes Dekor zu sein. Meist nicht einmal das, Dekor ja - schön nicht unbedingt, jedenfalls interpretationsbedürftig.

Konstruktivismus1  Konstruktivismus2  Konstruktivismus3  Konstruktivismus5

Die Rede ist vom Konstruktivismus, einer wichtigen Stilrichtung der Jahre 1913-1930. Neben den wuchtigen, realen Kriegsbildern eines Otto Dix, neben den surrealistischen Gemälden eines Max Ernst, gab es ja auch immer eine Entwicklung der abstrakten Malerei, denken wir an Paul Klee oder Kandinsky. Die abstrakten Bilder sollten allein durch die Ästhetik bestimmt werden und auf jeden Vergleich mit der sichtbaren Welt verzichten. Sie sollten nichts abbilden oder interpretieren, sondern in sich harmonisch sein, um den Menschen selbst zu Harmonie zu führen. Und die Kunst soll Eingang in den Alltag finden, um gesellschaftlich wirken zu können.
Erinnern wir uns:
Die 1919 von Walter Gropius gegründete Weimarer Werkschule Bauhaus will Kunst und Handwerk wieder zu einer Einheit zusammenführen. Berühmte Lehrer am Bauhaus sind Paul Klee, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer, Josef Albers, der Ungar László Moholy-Nagy und die Russen Kandinsky und El Lissitzky. Dort entsteht, was wir heute ‚“Design“ von Gegenständen nennen.
In Holland gründen Piet Modrian und Theo van Doesburg 1917 die Kunstzeitschrift De Stijl (Link) die wegweisend wird. Mondrian will mit seinen Kompositionen aus Vierecken, geraden schwarzen Linien und glatten Farbflächen jegliche Individualität verbannen.

mondrian 1   mondrian2   mondrian 3 (Mondrian)

1916 rebelliert im Züricher "Cabaret Voltaire" eine Gruppe emigrierter Künstler gegen die vor dem Hintergrund des Krieges fragwürdig gewordenen künstlerischen Werte. Lautgedichte und absurde Textvorträge bilden die ersten Happenings - das Publikum ist schockiert. Gegen bürgerliche Werte setzen die Künstler "im Namen Dadas" das Irrationale. Die neue Anti-Kunst findet rasch eine internationale Verbreitung.
Mit seinen Collagen und Assemblagen der MERZ-Kunst setzt Kurt Schwitters die in Bruchstücke zerfallene Welt wieder zusammen. Auch Hannah Höch, Raoul Hausmann und John Heartfield kleben ihre Kunst aus Zeitungsbildern zusammen. Das Resultat nennen sie Photomontage, um sich von den Collagen der Kubisten abzusetzen.

suprematismus   malewitsch2   malewitsch4  ( Malewitsch)     

Der Russe Kasimir Malewitsch will nicht nur vom Gegenstand abstrahieren, sondern ihn sogar völlig löschen: Seine "suprematistische" Kunst ordnet das Empfinden dem Gegenstand über. 1914/15 schafft Malewitsch sein erstes Schwarzes Quadrat auf weißem Grund – womit wir bei dem Teil des Konstruktivismus sind , den ich – wie anfangs gesagt – nicht mag.

Der russische Konstruktivismus ist eine Kunstrichtung, die um 1913/14 entsteht und auf dem Bekenntnis zur modernen Technik beruht und sich in der Malerei auf einfache geometrische Formen beschränkt. Damals wohl revolutionär, für mich heute einfach nur langweilig. Von 1917 bis 1921 war der Konstruktivismus jedenfalls die offizielle Kunst in der Sowjetunion zur Zeit der Revolution. Lenin erkannte schnell den Nutzen, dieser Kunst und setzt sie unter anderem für seine Zwecke ein. 1921 wurde ein Manifest veröffentlicht, welches die Staffeleimalerei und die Tradition des Tafelbildes für überholt erklärte.
Warum ? Was war das Revolutionäre?
Der Begriff Konstruktivismus leitet sich vom lateinischen Wort constructio: „Zusammenfügung“, „Bau“. ( „construere“ – „aufbauen, errichten, in Verbindung bringen“). Wenn man in der modernen Kunst vom Konstruktivismus spricht, bezeichnet man damit eine Form der künstlerischen Gestaltung, die sich aus kontrollierten Elementen und bestimmten definierten Beziehungen zusammensetzt. Der Künstler konstruiert ein Bild oder eine Skulptur, wobei die Maßeinheiten, d.h. die Relationen der Elemente exakt vorgegeben sind. Oftmals gingen einem konstruierten Werk wochenlange Planungen und mathematische Berechnungen voraus.
Der Konstruktivismus setzte sich das Ziel, „ eine Kunst zu schaffen, die den Bedingungen einer wissenschaftlichen und technischen Zeit entspricht und dem in ihr lebenden Menschen ein entsprechendes ästhetisches Erleben vermittelt.“ Soweit der Pathos, warum sich Menschen in Berlins Plattenbauten wohl zu fühlen haben und eine langweilige Farbfläche an der Wand als wunderschön empfinden sollen. Pure Polemik, ich weiß, aber die Naivität mancher Künstler geht mir auch gehörig auf den Senkel…
Konzeptionell bedeutete die Stilrichtung eine Absage an die bisherige, historisch gewachsene Formen- und Bildersprache der Malerei wie der Kultur als Ganzes, um noch einmal von vorne zu beginnen; d.h. malerisch bei den grundlegenden geometrischen Formen und gleichmäßigen Farbflächen. Und, Liebe Hörerinnen und Hörer, die ganze Richtung hatte den Charakter einer politischen Bewegung…
 Der (russische) Konstruktivismus trat an mit der Intention, die Kunst für Architektur, Design, Typographie, Bühnenbilder und Mode zu nutzen und zur Revolution der Gesellschaft einzusetzen. Er spiegelte als ästhetisch-künstlerisches Element die politischen Konzepte wieder. Die Künstler verstanden sich als offizielle Vertreter der politischen Funktionäre. Ihr Ziel ist es, das kommunistische Gedankengut mit ihrer Kunst ins Volk zu tragen. Dass Kunst als Informationsträger für die Menschen dienen kann, ist die große Erkenntnis und Leistung, die wir den russischen Konstruktivisten verdanken. In dem Drang, einen absolut neuen Staat zu erschaffen, tendiert diese Art des Funktionalismus aber in Richtung Propaganda. Die Kunst wird politisch instrumentalisiert - und ist nicht mehr Abbild aller Gesellschaften. Ein Beispiel: dem Konstruktivismus galt die Architektur gleichsam als „Mutter aller Künste“.
tatlin_Turm  So baute man 1920 in Petrograd nach den Entwürfen Tatlins ein 30 m hohes Holzobjekt als Modell für einen geplanten, aber nie realisierten 400 m hohen Stahlgerüst-Pavillon, der ein Monument der III. Kommunistischen Internationale werden sollte. Es war vorgesehen, die einzelnen Teile wie die beweglichen Sphären eines Planetariums zu gestalten.


Der russische Konstruktivismus versucht sogar, ein neues Vokabular zu kreieren, um sich von der Vergangenheit abzugrenzen. Die Künstler nennen sich „Ingenieure“ und ihre Architektur bezeichnen sie als die „Front der Kunst“. Tatlin spricht vom "Sieg der Maschinenkunst". – Hatten wir nicht auch mal einen Breuler und ein Erdmöbel? Plaste statt Plastik? Künstlisches Kauderwelsch statt Sprache?

Da, wie Lenin meinte, die Kunst nur dann politisch verwertbar sei, wenn sie auch von der Allgemeinheit verstanden und akzeptiert werde, erfolgte kurz danach (1921) in der Sowjetunion jedoch die Ablösung des Konstruktivismus durch den Sozialistischen Realismus (offiziell ab 1932). Der war einfacher zu begreifen. Gegenständlich. Lenin hielt offenbar die Massen für zu blöd, um moderne Kunst zu verstehen oder zu akzeptieren – und ich fürchte, solche Blödheit hätte er auch mir unterstellt, weil ich den Konstruktivismus nicht mag – obwohl und auch weil ich seine Absicht verstehe ! - auch deshalb mag ich ihn nicht…
Ich muss mir solche Bilder nicht aufhängen, nicht weiter schlimm. Schlimm ist nur, wenn man sich heute noch , im Jahre 2014, gegen den elitären Habitus mancher Kunstschaffenden verteidigen muss. Ideologien statt Werke, Werke als Ideologieträger; gerade die heutige Gegenwartskunst ist voll davon. 
Und was macht der Prophet, der im eigenen Land nichts mehr gilt? Er emigriert…
die wichtigsten führenden russischen Konstruktivisten mussten ab 1922 in den Westen gehen, und dort konnten sie ihre Ideen verbreiten. Und wie alles, was mit einem Dissidentenstatus behaftet ist, eher Gehör und einen Markt findet, galt dies auch für den russischen Konstruktivismus.
 

Zu dem Zeitpunkt, als die russischen Konstruktivisten in den Westen auswandern, verbreitet sich in Europa ein etwas anders geartetes konstruktivistisches Gedankengut. Dieses unterscheidet sich vor allem darin, dass es sich mit sachlicheren Vorstellungen auseinandersetzt. Die Impulse kamen von den russischen Künstlern und vom staatlichen Bauhaus, welches sich bald als konstruktivistische Forschungsstation erweisen sollte.
Weitere wichtige Einflüsse ergeben sich aus der holländischen De Stijl-Bewegung deren Gründer Theo van Doesburg ist.

Theo van Doesburg Composition_XXII  Doesburg3  Doesburg5  van Doesburg-Rhythmus eines russischen Tanzes  Das Lebenswerk des Malers, Architekten und Kunsttheoretikers Theo van Doesburg liegt in der Gründung einer neuen Stilrichtung innerhalb der modernen Malerei: der „Konkreten Malerei“. Ihren Ursprung finden wir im Analytischen Konstruktivismus. Seine Kunst nennt van Doesburg „konkret“, da es für ihn nichts „konkreteres“ gibt als z.B. eine Linie oder Fläche. Ein Gegensatz dazu ist für ihn die Abbildung der Natur, als Wiedergabe der Realität, genauso wie die Darstellung eines Menschen, nicht konkret. Dieser abgebildete Mensch kann nicht „konkret“ sein, sondern lediglich ein abstraktes Abbild. Ausschließlich die Natur ist konkret. Für Abbildungen der Realität interessiert sich van Doesburg nicht. Für ihn ist diese, bislang traditionelle Art zu malen, die „Kindheitsstufe der Malerei“.
Van Doesburg ist nicht auf der Suche nach einer „reinen“ Form des Malens, wie etwa noch in früheren Zeiten. Er ist der Meinung, der Geist sei „reif“ genug entwickelt um sich mit der Vernunft konkret zu manifestieren. Van Doesburg verwendet für seine Kompositionen Methoden aus der Wissenschaft und insbesondere der Mathematik. Er lehnt es für sich als Künstler ab, Malerei aus Gefühlen entstehen zu lassen. Seine Gemälde sollen weder Symbole, Dekor oder sonstiges Sinnliches enthalten. Für van Doesburg ist die konkrete Kunst universell und sein Ziel ist es, mit der Kunst eine universelle Sprache zu erschaffen, die über die individuellen inneren Bedürfnisse hinausgeht. Zu diesem Zweck verwendet er ausschließlich planbare, messbare und berechenbare Grundformen der Geometrie, wie Linien, Kreisen, Rechtecke u.a.. Diese Formen kombiniert er auf verschiedene Arten oder wiederholt sie. Für den Aufbau seiner Bilder und ihrer verwendeten Harmonie fertigt er genaue Erklärung an.
Für Theo van Doesburg ist das Streben nach Klarheit und Perfektion ein wichtiges Element der konkreten Malerei. Alle Anhänger des Konstruktivismus vertraten ein geometrisch-technisches Gestaltungsprinzip mit meist großen Farbflächen und geometrischen Grundformen. Bei den Kompositionen geht es um Harmonie – auch um Dynamik oder Ruhe.
composition Frau im Atelier,  van Doesburg
Bevor er mit dem Malen, musst der Gemälde bis ins letzte Detail in seinem Geist, vor seinem geistigen Auge existieren. Für die Umsetzung der Bilder nimmt sich van Doesburg alle Freiheiten bei der Wahl der Hilfsmittel. Es geht für ihn nicht darum seine handwerkliche Begabung zu zeigen, was zählt ist das perfekte Resultat - es ist besser ein Lineal zu verwenden, als dass die Linie nicht perfekt gerade wird. Wenn möglich soll die Herstellungstechnik mechanisch/maschinell sein. Das gilt ebenso für die Schrift. Er benutzt daher maschinelle Schrift anstatt Handschrift.
Ab 1926 kündigt Theo van Doesburg eine neue Richtung der konkreten Malerei an, die als Grundlagen für De Stijl gilt. In dieser Konstruktionsmethode liegt die Bedeutung von diagonalen Linien im Vordergrund. Er nennt seine neue Richtung „Elementarismus“.
Doesburg6  Dabei setzte er einen Gegensatz zu Piet Mondrian. Mondrian wollte rechteckige und quadratische Flächen – oft nur von ein oder zwei Farben - in eine harmonische Beziehung setzen, und ausschließlich in einer vertikalen oder horizontalen Bildstruktur; van Doesburg setzte nun aber auch dynamische Diagonalen ein. Widerspricht aber eine sichtbare Dynamik nicht per se der Harmonie? Diese divergierenden Auffassungen führten zu dem Bruch Mondrians mit der Künstlergruppe De Stijl.
Die Kontrakomposition war für van Doesburg über Jahre das Thema seines künstlerischen Schaffens. Merkmal dieser Arbeiten sind diagonalen Linien- und Flächenstrukturen. Ähnlich wie Piet Mondrian suchte van Doesburg den dynamischen Ausdruck eines Bildes zu steigern. Er vertrat die Meinung, dass durch Hinzufügen schräger Linien die Spannungen zwischen der waagrechten und der senkrechten Kräfte gelockert würde. Es ging ihm hierbei nicht, wie Mondrian, um Flächenverhältnisse sondern um den Umgang mit der Spannung. Der dynamische Effekt wird durch das Auflösen des absoluten Gleichgewichts erreicht.
Liebe Kunstfreunde, ich erlaube mir anzumerken, dass mich solche Fragen eigentlich einen Scheiß interessieren; ich bin kein Maler, nur ein Betrachter. Und bei der Beschäftigung mit dem Konstruktivismus muss ich sagen: Gott sei Dank.
Ich muss nur befinden: Wirkt das Bild auf mich? Ist es aufregend? Ist es spannend, mehr darüber zu erfahren? Gefällt es mir – und wen ja, warum – und wenn nein, warum nicht?
Ein schwarzes Quadrat auf einer weißen Leinwand – gefällt mir definitiv nicht! Auch wenn es als „eine Ikone der Malerei des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet wird.
 malewitsch_ schwarzes quadrat Das von Kasimir Malewitsch mit Öl auf Leinwand gemalte Bild ist 79 x 79 Zentimeter groß und befindet sich in der Tretjakow-Galerie in Moskau. ( Ein weiteres Gemälde mit dem Motiv des Schwarzen Quadrats hat Malewitsch um 1923 gemalt. Es ist im Russischen Museum in Sankt Petersburg ausgestellt.) Die schwarz ausgemalte Fläche ist von einem weiß gemalten Rand umgeben. Malewitsch nannte es im Ausstellungskatalog „Viereck“, da es keinem exakten Quadrat entspricht weil die Seiten nicht exakt parallel zueinander sind. Vielleicht hätte er van Doesburgs Lineal nutzen sollen?
Das Gemälde Das Schwarze Quadrat wurde zum ersten Mal am 7. Dezember 1915 in der Galerie Dobytčina in Petrograd (Sankt Petersburg) gezeigt.[1] Es wurde dabei an der höchsten Stelle einer Ecke des Raums mit der Bildfläche leicht schräg nach unten befestigt, umgeben von anderen Bildern Malewitschs. Das Schwarze Quadrat nahm damit eine Position ein, die in einem traditionellen russischen Haus einer religiösen Ikone vorbehalten ist. Interessant, aber deshalb wurde das Bild nicht berühmt…
Wie Malewitsch malten z. B. auch Josef Albers, Lyonel Feininger und Victor Vasarely streng geometrische Formen. Das war es also auch nicht…
Nein, Malewitsch selbst gibt uns die Erklärung:
Als ich 1913 den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellte ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weißen Grundfeld ... Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit. … Das schwarze Quadrat auf dem weißen Feld war die erste Ausdrucksform der gegenstandslosen Empfindung: das Quadrat = die Empfindung, das weiße Feld = das Nichts außerhalb dieser Empfindung.“( Kasimir Malewitsch)
Und in einem Brief schreibt er nicht ohne Stolz: “... Ich bin glücklich, dass das Gesicht meines Quadrates mit keinem einzigen Meister und keiner Zeit zur Deckung gebracht werden kann. Stimmt's? Ich gehorchte den Vätern nicht und bin ihnen nicht ähnlich [...] Meine Philosophie lautet: Vernichtung der Städte und Dörfer alle 50 Jahre, Vertreibung der Natur aus der Kunst, Vernichtung von Liebe und Aufrichtigkeit in der Kunst, um nichts in der Welt aber Abtötung des lebendigen Quells im Menschen [...] Und nie werden Sie auf meinem Quadrat das Lächeln der holden Psyche erblicken. Und nie wird mein Quadrat Matratze für die Liebesnacht sein.“ ( Kasimir Malewitsch)

Es geht Malewitsch um ein Ideal der Kunst. Was GOTT in der Religion bedeutet, technische Vollkommenheit in der Wissenschaft, Schönheit in der Kunst – all dies sind Ideale, die Ziele und Methoden erzeugen. Diese Ideale setzen im Menschen die Auseinandersetzung mit seiner Umwelt in Gang. Doch auf Grund der unvereinbaren Unterschiedlichkeit der drei Richtungen Religion, Kunst und Wissenschaft beginnt der Mensch, seine Umwelt auch unterschiedlich zu begreifen, das heißt, je nach der eingeschlagenen Richtung zu klassifizieren, zu vergegenständlichen. Da aber derselbe Gegenstand von den drei Sichtweisen auf drei verschiedene Weisen beschrieben werden kann, sei nach Malewitsch bewiesen, dass dieser Gegenstand eine eigene, vom Menschen unabhängige Seinsgrundlage besitze, deren Wesen vom Menschen bisher noch nicht vollständig erfasst wurde.
Eine kühne Behauptung. Und meiner Meinung nach unbewiesen. Was soll diese Seinsgrundlage von Dingen sein? Das Wesen der Dinge ohne die Dinge denken, geht das? Und ist es darstellbar? Oder wird ein Wesen der Dinge nicht nur behauptet?

Das höchste Prinzip, das Malewitsch formulierte, ist deshalb das, was alle drei Erkenntnisrichtungen gemeinsam haben. Jedes ihrer Ideale ist absolut gesehen ungegenständlich, so dass deren gemeinsamer Nenner, die Gegenstandslosigkeit, für Malewitsch das Höchste ist – Suprematismus. Den Begriff leitete er von dem lateinischen Wort suprematia (Überlegenheit, Herrschaft oder Oberhoheit) ab.
Gott und Religion - technische Vollkommenheit und Wissenschaft - Schönheit und Kunst ... und jetzt ersetzen wir mal die Schönheit durch Gegenstandslosigkeit; willkommen in der schönen neuen Welt... Aber ein bisschen Farbe darf´s noch sein...
1915 folgte Rotes Quadrat: Malerischer Realismus einer Bäuerin in zwei Dimensionen, ein in leuchtendem Rot gemaltes Quadrat auf beigem Untergrund. Es befindet sich heute ebenso wie Schwarzes Quadrat auf weißem Grund im Staatlichen Russischen Museum in Petersburg. Für Malewitsch war es „das Signal der Revolution“, ihm folgten weitere farbige Bilder, die allerdings zunehmend vielteilig wurden.

Im Jahr 1919 malte Malewitsch Das Weiße Quadrat, das seine malerische Experimente mit dem Suprematismus vorläufig abschloss. Für Malewitsch war das weiße Quadrat das Zeichen der „Selbsterkenntnis einer rein utilitären Vollendung des Allmenschen“ und der Ausdruck der reinen Gegenstandslosigkeit. – Er war schon auch sprachlich ein bisschen abgehoben, der gute, alte Malewitsch…

Ein schwarzes Quadrat. Was sagte Malewitsch ? „ Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit“.

Eine Empfindung also! Eine Empfindung, das da nix ist… Stimmt, liebe Kunstfreunde! Da ist nix! - Schon gar keine Kunst.

 

Und deshalb, liebe Kunstfreunde, hören wir auch auf mit dem Konstruktivismus; es gibt in der Kunst Interessanteres:

z.B.

Ausstellungstipps... 

Video - Mondrian

Video: das schwarze Quadrat - (m)eine Meinung

Video: De Stijl (englisch)