Ihr Großvater wurde 1920 von Heinrich Vogeler eingeladen, auf dem Barkenhoff in Worpswede die Siedler-Schule aufzubauen; ein Jahr lebte er mit Frau und sechs Kindern in der Barkenhoffkommune. Erzählungen im Familienkreis über diese Zeit waren Uta Migges erste Begegnung mit der Kunst.
Ihre zweite Begegnung fand in Rom statt. Während ihrer Gärtnerlehre in einem Nonnenkloster legte sie zusammen mit anderen den Garten einer alten Villa direkt neben dem Petersdom an. Vormittags arbeitete sie im Garten, nachmittags erforschte sie die Kunstwerke Roms. Sie führte Tagebuch und schrieb Berichtshefte voll über die Werke Michelangelos, die sie faszinierten. Die Kunst des Ikebana zu verstehen war der Schwerpunkt einer sich anschließenden Floristenlehre. Farben und Formen so aufzubauen, dass eine neuartige, harmonische Schöpfung entsteht, blieb als Prinzip ihres Schaffens bis heute erhalten.
Für ihre künstlerische Entwicklung gab es weitere entscheidende Stationen: Als Mitglied des internationalen Friedensdienstes lebte Uta Migge vier Jahre lang in einem Kibbuz in Israel. Zusammen mit 30 anderen Freiwilligen wohnte sie dort in den kleinen Kibbuzhäusern, arbeitete in den Orangenplantagen, auf Baumwollfeldern, in der Küche und in der Wäscherei. Ein anderes Leben, neue Erfahrungen, andere Farben, anderes Licht. Dennoch die Strenge des Tagesablaufs und eine gezielte Planung der Bodenbearbeitung.
Sie lernte in Israel ihren Mann kennen und übersiedelte mit ihm nach England. Dort arbeitete sie als Floristin und Gärtnerin, leitete später die eigene Gärtnerei und eröffnete einen antiquarischen Buchladen.
Mit ihrem Mann, zwei Kindern und einem Lastwagen voller Bücher kam sie schließlich 1987 ins Künstlerdorf Worpswede . Hier wurde ihr drittes Kind geboren.
In Worpswede, erst spät, fand sie ihre Ausdrucksform in der Malerei. Es entstanden Bilder mit strenger Form; Feldkompositionen, denen exakte Planungen zugrunde liegen, um das Gerüst einer feinnuancierten Farbgestaltung zu schaffen.
„Was mich beeinflusst hatte, die Schönheit von Michelangelos Kunstwerken, der Formenbau in der Ikebana, das besondere Licht in Worpswede, das oft die Farben intensiv erscheinen lässt und sie gleichzeitig verändert – alles hat einen Beitrag zu meinen heutigen Bildern geliefert.“
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